Berlin – Hauptstadt unserer Republik und sogar ein eigenes Bundesland. Es ist aber nicht nur das, was Berlin so ganz besonders gegenüber anderen Metropolen macht. Es ist eine Stadt, in der ein ganz besonderes Flair herrscht. Viele Trendsetter, Promis, Künstler und Großunternehmen wurden im Laufe der letzten Jahrzehnte angelockt. Dadurch entstand ein Klima, in dem Kreativität und Innovation wachsen und gedeihen. Gleichzeitig ist die Region ein eigener Testmarkt. Auf relativ engem Raum leben 3,6 Millionen Bürger. Man bedenke, das komplette Slowenien hat nur circa 2,1 Millionen, doch die sind verstreut auf eine Fläche, die über 20 Mal so groß ist. Berlin fungiert somit als gutes Testgelände für neue Produkte. Die Devise dabei lautet: Wenn es in der Berliner Region funktioniert, dann wird es sich auch in anderen Teilen des Landes mit Erfolg durchsetzen. Darum heißt es aufgehorcht, wenn sich gerade eine Reihe von Craft-Beer-Brauereien daran macht neue Sorten zu brauen, mit denen man den etablierten Riesen schon fleißig Marktanteile abnimmt. Craft Beer in Berlin – was ist da nur los?
Craft Beer in Berlin – ein Trend entsteht
Craft Beer liegt gerade voll im Trend. Warum? Weil Berlin eben ein ganz besonderer Markt ist, in dem sich eine für Innovationen aufgeschlossene und teils finanzkräftige Klientel tummelt. Für sie sind Themen wie Umweltschutz, Ökologie und Nachhaltigkeit wichtig. Andererseits aber auch Individualität und Lebensstil. Da kommt es gerade recht, wenn es zahlreiche neue Wege gibt, um Bier mal anders zu genießen.
Los ging das Ganze damit, dass einige Menschen offenbar genug hatten von ihrem Job. Sie wollten etwas „ehrliches“ machen, mit der Kraft der eigenen Hände. Also lieber Tischler sein als Grafikdesigner. Lieber etwas Handfestes produzieren als abgehobene Finanzderivate für die Bank zu entwerfen. Gepaart mit dem Willen die Umwelt zu schonen und ökologisch zu handeln, kam der Trend auf eine kleine Brauerei zu gründen und eigenes Bier herzustellen. Aber nicht irgendeine Brauerei, sondern eine, in der man so viel wie möglich noch per Hand macht. Daher der Begriff Craft Beer – der auf Deutsch übersetzt so viel heißt wie „Handwerk Bier“.
In Berliner Hinterhöfen und leer stehenden Gebäuden wurden Mini-Brauereien eröffnet. Wobei man sagen muss, dass der Trend zur kleinen Brauerei auch in anderen Großstädten erkennbar wurde.
Kennzeichnend für Craft Beer ist, wie erwähnt, dass dort möglichst viel mit eigener Hand gemacht wird. Diese Art Bier zu brauen sollte sich klar unterscheiden von den Methoden der Großindustrie. Dort sieht man nur Maschinen, Roboter und Fließbänder. Davon wollte man weggehen.
In Amerika gibt es einige Kriterien dafür, wer sich alles als Brauerei für Craft-Biere bezeichnen darf:
- Small: „klein“ darf sich jemand nennen, der weniger als 7 Millionen Hektoliter pro Jahr ausliefert. Wobei man sagen muss, dass selbst die größten deutschen Bierbrauer diese Menge kaum schaffen. Der deutsche Markt ist stark aufgeteilt zwischen vielen verschiedenen Sorten.
- Independent: Es darf keine „große“ Brauerei mehr als 25% der Anteile besitzen, um als unabhängig zu gelten.
- Brewer: Die Biere dürfen nur aus traditionellen Zutaten bestehen.
Diese Kriterien kann man so nicht 1:1 auf den deutschen Markt anwenden. Aber auch hier bleibt das Motto: Klein bleiben und die Menge begrenzen. Neue Sorten entwerfen und eigene Aromen kreieren, aber doch immer den Ursprüngen treu bleiben was die Zutaten angeht.
Anfangs wurden bei den kleinen Brauereien nur geringen Mengen produziert. Doch es fanden sich schnell Abnehmer. Bars und Restaurants in Berlin vor allem, die ihren Gästen etwas Besonderes bieten wollten. Oder diejenigen Restaurants, die sich unabhängig von einer Brauerei gemacht haben. Ebenso sprangen kleine Getränkeläden auf den Zug auf. So lange, bis die großen Lebensmittelketten einstiegen. Ab dann war das handwerklich zubereitete Bier vollends angekommen. Heute gehören sie in jedem Restaurant auf die Karte. Und nicht selten sieht man Anzeigen für Craft Beer Tasting Berlin, wo man an einem Event eine ganze Palette von guten Biersorten probieren darf.
Welche Craft Beer Marken gibt es in Berlin?
Hier eine kleine Übersicht über Brauer, die in Berlin Bier nach den Regeln der Craft-Bewegung herstellen:
- BRLO Craft Beer
- Brew Dog Berlin Mitte
- Berliner Berg Brauerei
- CraftZentrum Berlin
- SCHOPPE BRÄU
- Eschenbräu
- Straßenbräu
- Heidenpeters
- BRÄUGIER Craftbier
BrewPub - BrewDog DogTap Berlin
- Berlin Beer Trails
- Now Analog.Bier
- Flessa
- Birra
- Vagabund Brauerei
- Brauhaus Lemke
- Brauhaus Südstern
Gut zu sehen anhand dieser Übersicht, wie groß das Potenzial allein im Berliner Umfeld ist, um immer noch neue Getränke im Markt zu platzieren. Und das in Deutschland, wo sich schon so viele ausländische Hersteller die Zähne ausgebissen haben – bei dem Versuch sich zu etablieren. Selbst internationale Titanen wie Budweiser oder Heineken sind hier immer nur Randerscheinungen geblieben. Es gibt einfach schon zu viele gute Bier Marken. Zudem gilt deutsches Bier allgemein als besonders gut gebraut. Da hat es die Konkurrenz aus der Ferne nicht leicht.
Wonach es die Bevölkerung wirklich also wirklich gedurstet hat, das waren individuelle Sorten. Marken, die sich den aktuellen Lebensgewohnheiten der Menschen anpassen. Und vor allem die ein bisschen Abwechslung bei den Aromen bieten. Was das angeht, dominierten bisher die Richtung Pils und Hell. Mit den kleinen Anbietern lassen sich jedoch sehr viele kleine Zielgruppen besser bedienen. Zum Beispiel Menschen, die besonders mild mögen und diejenigen, für die ein Bier gar nicht herb-bitter genug sein kann. Somit kann sich wirklich jeder das Bier aussuchen, das zum eigenen Geschmack optimal passt.
Wo geht der Trend hin?
Wie bereits erwähnt, man kann davon ausgehen, dass Trends aus Berlin auch andere Teile der Republik wie ein Virus infizieren werden. Diese Craftbeer Bewegung hat auf jeden Fall Potenzial so einiges zu verändern.
Aufgrund der großen Auswahl, haben sich in der Hauptstadt bereits reine Craft Beer Bars etabliert. Sie bieten eine unglaubliche Menge an Bier an. Allein aus der Berliner Umgebung gibt es dutzende Varianten. Und dann kommen noch die Marken aus anderen Großstädten hinzu. Bei einer solchen Menge lässt sich den Besuchern auf jeden Fall ein riesiger Reservoir an verschiedenen Geschmacksrichtungen servieren. Solche Bars wird es wohl bald noch mehr geben.
Ziel einer echten Craftbeer-Brauerei ist es „klein“ zu bleiben. Denn immerhin geht es darum handwerklich zu arbeiten. Mit den Größenordnungen der USA hat das nichts zu tun. Dort ist ein großer Anteil des Angebots am Markt als Craft deklariert. Hierzulande ist es ein Balanceakt. Zum einen ist es schön Erfolg zu haben und den Umsatz zu steigern. Zum anderen jedoch kommt mit einer hohen Liefermenge die industrielle Produktion ins Spiel. Es ist demnach nicht davon auszugehen, dass sich bestimmte Marken überregional derartig ausbreiten, dass sie riesige Marktanteile erobern. Ansonsten wären sie nicht mehr „Craft“. Unter solchen Umständen haben regionale Kleinbrauereien immer noch eine Chance in das Rennen einzusteigen.
Das gilt auch noch für die Berliner Region. Es ist Platz genug da, um neue Produkte zu platzieren. Möglich wird das dadurch, dass sich mittlerweile eine ganze Reihe von Anlagenbauern auf diesen Markt spezialisiert haben. Sie bieten den Kunden das passende Equipment, um ihr Geschäft auf diese Art zu betreiben. Sie fertigen die Maschinen und Kessel, mit denen man als Brauer dem schönen alten Handwerk frönen kann.
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